Montag, 31. Juli 2017

Abenteuer mit DHL Express - die Fortsetzung

Mittelhessen ist schön, seine Landschaften typisch. Wie online vereinbart, bin ich heute Vormittag nach Haiger-Sechshelden gefahren und habe unterwegs die tatsächlich sehr sehenswerte Natur genossen. Als ich die Haustür zudrückte, hörte ich das Telefon klingeln und ahnte Übles. Da ich DHL Express aber bewusst mehrere Stunden Zeit gelassen hatte, um mich im Fall eines weiteren Problems zu kontaktieren, und ich als wichtigsten Programmpunkt des Tages den Antritt meines Spätdienstes vor mir hatte, machte ich mich trotzdem auf den Weg.

Wie geschrieben: ruhige Fahrt, viel Grün. Nach etwas mehr als einer Stunde kam ich in Sechshelden an. Einmal zwei unwirsche, offenbar fragwürdig miteinander verwandte Gärtner am Straßenrand nach dem Weg gefragt, schon sah ich ein verranztes Firmengebäude mit einem DHL-Schild an der Seite. Ich war da. Mein Päckchen natürlich nicht. Dieses, so teilte mir ein verkniffen dreinblickender Mensch in einem dreckigen Glaskasten mit, sei "mit dem Fahrer unterwegs". Ich fragte nicht nur mich, wohin es wohl unterwegs sein könne, sondern ich fragte auch ihn. Sein Kollege grunzte etwas, und mein Gesprächspartner sagte: "Wir haben euch aber angerufen." Ich antwortete: "'Wir' waren aber nicht zu Hause. Unschwer daran zu erkennen, dass 'wir' nicht ans Telefon gegangen sind. 'Wir' sind nämlich 80 KILOMETER HIERHER GEFAHREN!"

Er bestätigte, dass es DHL Express nicht erlaubt sei, Post bei einer Post-Servicestelle abzugeben. Auch habe es keinerlei Möglichkeit gegeben, mir vorab einen genauen Liefertermin mitzuteilen, weil sie selbst das nicht einschätzen konnten. Ich heuchelte Verständnis und gab DHL Express eine letzte Chance. Sie versuchen nun, das Päckchen morgen in die Redaktion zu liefern. Ich habe ihnen sehr genau beschrieben, dass sie es bitte am Empfang abgeben und mich anrufen lassen sollen, bin aber davon überzeugt, dass sie beides an der Warenannahme der Druckerei versuchen werden.

Übrigens habe ich den Begriff "Express" noch einmal nachgeschlagen: Er bedeutet "eilig", aber auch "absichtlich, eigens, extra, speziell, vorsätzlich". Tatsächlich: mein Fehler.

Sonntag, 30. Juli 2017

Abenteuer mit DHL Express

Wenn man bei Amazon eine CD für neun Euro bestellt und wegen der geografischen Entfernung zum Versandhändler (nicht Amazon) die Möglichkeit des Express-Versands wählt, passiert Folgendes: Der sicher freundliche DHL-Express-Bote klingelt an einem Werktag um 12.30 Uhr an der Haustür, trifft aber zur großen Überraschung aller niemanden an. Daher wirft er nicht den vermutlich etwa CD-großen Pappumschlag in den Briefkasten oder gibt ihn bei einem Nachbarn ab oder hinterlegt ihn bei der fußläufig zu erreichenden Post-Servicestelle.

Nein, er füllt akribisch ein kleines Informationsblatt mit dem Titel "Wir haben uns leider verpasst" (worüber man diskutieren könnte, immerhin waren wir nicht verabredet) aus und steckt es in besagten Briefkasten. Diesem Schriftstück entnimmt der Besteller am Abend, dass er nun den nächsten Schritt zu gehen hat: "Vereinbaren Sie bitte einen Termin für eine Zweitzustellung oder einen Termin für eine Selbstabholung Ihrer Sendung mit uns."

Dies ist - so erfährt er weiter - telefonisch oder online möglich. Entscheidet man sich nun für die digitale Variante, muss man einen mitgelieferten Code und die klassische Anti-Bot-Prüfnummer eingeben. Daraufhin wird dem Käufer endlich mitgeteilt, wo genau er sein Päckchen abholen kann. In meinem konkreten Fall liegen zwischen meinem Wohnort und der DHL Express Station (nur echt ohne Bindestriche) schlappe 80 Kilometer. Mich würde durchaus interessieren, wie beispielsweise eine 90-jährige Oma mit dieser Situation umgehen würde.

Aber mich interessiert vor allem, ob DHL Express den Arsch offen hat.

Mittwoch, 19. Juli 2017

Auf dem Parkplatz

Eben rasch getankt und danach auf den Parkplatz eines nahe gelegenen Supermarkts gefahren, um dort - richtig - mein Auto abzustellen und der so genannten Heißen Theke einen Besuch abzustatten. Selbstverständlich weiß ich, was sich gehört, und fahre im Sommer grundsätzlich mit heruntergelassenen Scheiben sowie lässig aus dem Fenster hängendem Ellbogen. Das hat im Wesentlichen zwei Gründe: Mein Kleinwagen hat keine Klimaanlage, und ich sehe es als soziale Verpflichtung an, meine Umgebung an meinem erlesenen Musikgeschmack teilhaben zu lassen. (Warum sollten nur dröge Techno-Bässe laut wummern dürfen?) Als ich ausstieg, fragte mich ein junger Mann, der an einer dafür vorgesehenen Bude auf eine lauwarme Bratwurst wartete: "Sach ma - war das Rammstein?" Mit unverbindlich schiefem Lächeln klärte ich ihn darüber auf, dass "das" vielmehr ein Lied von Interzone war. ("Dilettanten des Wunders" vom selbstbetitelten Debütalbum, 1981.) Vermutlich irrrtierrrte ihn das gerrrollte R. Dann kaufte ich ein Mettbrötchen mit Zwiebeln.

Was Ihr euch von dieser aufregenden Geschichte bitte merkt: Ich fange an, Menschen mit Begriffen wie "junger Mann" zu beschreiben. *verschränkt die Hände hinterm Rücken*

Donnerstag, 13. Juli 2017

Im Stadtverkehr

Ich genieße ja mittlerweile viel zu selten den herrlich entschleunigenden Marburger Stadtverkehr. Wenn ich mir diese Erfahrung gönne, dann allerdings mit der stillen Begeisterung des wahren Genießers.

Mein persönlicher Geheimtipp: Am Biegeneck während des mehrstündigen Wartens darauf, als Teil der kilometerlangen Blechlawine weitergeschoben zu werden, mal sämtliche Autofenster öffnen - der Duft alten Frittierfetts und billiger Dönergewürze ist einmalig.

Ebenfalls nicht zu verachten: das muntere Treiben der flotten Radfahrer. Als Naturfreund lächele ich ja versonnen über jeden, der auf zwei Rädern die Umwelt schont, und bin selbstverständlich überhaupt nicht der Meinung, man müsse diese ignorante Brut ausrotten, wo immer sie ihre hässliche Fre... Äh, auf jeden Fall ist Marburg vor allem im Feierabendverkehr eine Reise wert.